Junior Sailor of the Year
Anja von Allmen
Die Berner Oberländerin Anja von Allmen hat in ihrer Segelkarriere bereits einiges vorzuweisen. Als 15-Jährige gewann sie an der Opti-WM in Zypern die Bronzemedaille bei den Mädchen und wechselte dann zur ILCA4- Klasse, wo sie innert kurzer Zeit bei den Girls sowohl den WM- als auch den EM-Titel holte. Im letzten Juniorenjahr 2021 wurde sie auf dem IlCA6 zweimal U19-Vize-Weltmeisterin: an der WM in Arco (ITA) und an der ISAF-WM im Oman. Die Spiezerin ist Mitglied im Elite-Kader von Swiss Sailing Team und möchte 2024 und 2028 auf dem ILCA6 um olympische Medaillen kämpfen.
Noémie Fehlmann & Axel Grandjean
Die beiden 18-Jährigen Talente vom Genfersee haben sich als Schweizer Gold-Duo im Nacra 15 einen Namen gemacht. International sorgten sie erstmals an der EM 2021 auf dem Silvaplanersee für Schlagzeilen, wo sie den 4. Platz belegten. Im November 2021 setzten sie dann endgültig zu ihrem Höhenflug an: Im südfranzösischen La Grande Motte holten sie sensationell den WM-Titel bei 72 Teams aus 12 Nationen, bevor sie mit dem Europameistertitel diesen Frühling noch eins draufsetzten. Mittlerweile haben sie auf den Nacra 17 gewechselt, möchten nächstes Jahr alle wichtigen Regatten bestreiten und träumen davon, 2028 an die Olympischen Spiele zu fahren.
Gian Andrea Stragiotti
Der 15-jährige Zürcher hat bereits im Alter von neun Jahren mit dem Kiteboarden begonnen. Ein Jahr später entdeckte er seine Leidenschaft fürs Kitefoil und kämpfte sich mit viel Ehrgeiz und Trainingsfleiss an die Weltspitze. 2021 wurde er Kitefoil-Vizewelt- und Europameister bei den Junioren (U15) und dieses Jahr war er nicht mehr zu schlagen. In Torregrande, Sardinien, holte er den A’s-Youth-Foil-Weltmeistertitel und schaffte wenig später auch das Double mit dem EM-Titel. In der Schweiz entschied Gian dieses Jahr alle Kite-Kategorien der U18 für sich. Kitefoil wird olympische Disziplin und da keimt natürlich Hoffnung auf.
Female Sailor of the Year
Maud Jayet
Für die 26-jährige Waadtländerin war die Olympiade in Tokio trotz eines Laufsiegs und dem 19. Schlussrang eine frustrierende Erfahrung. Dass sie diese Platzierung dennoch nicht aus dem Konzept gebracht hat, untermauerte die ILCA6-Seglerin mit einem für den Schweizer Segelsport historischen Erfolg. In Galvestone, Texas, gewann sie an der ILCA6-Weltmeisterschaft Mitte Oktober sensationell die Silbermedaille und doppelte Ende November in Hyères mit dem Vize-Europameistertitel nach.Noch nie zuvor hatte eine Schweizerin oder ein Schweizer auf dieser Stufe eine Medaille in der 1970 eingeführten Bootsklasse geholt. Das weckt Hoffnungen für die Olympischen Spiele 2024.
Heidi Ulrich
Die Speed Windsurfing Queen vom Urnersee hatte vor einigen Jahren die Idee, gleich drei Geschwindigkeitsrekorde zu brechen. Den Weltrekord im Speedwindsurfen über eine nautische Meile hat sie mit 37,62 Knoten (69,67 km/h) bereits 2019 unterboten, ebenso den Rekord über die Durchschnittsgeschwindigkeit während einer Stunde. In der Saison 2021/ 2022 hat sie alle Weltcuprennen im Speedsurfen gewonnen und mit 46 Knoten den Open Water GPS Weltrekord geholt. Ende November konnte sich Heidi in Namibia schliesslich die Krone aufsetzen und einen weiteren Rekord knacken. Auf dem Kanal in Lüderitz stellte sie in der Königsdisziplin über 500 Meter mit 47.06 Knoten (fast 90 km/h) einen neuen Geschwindigkeitsrekord auf. Mit einem GPS Topspeed von 49.94 Knoten ist Heidi die schnellste Windsurferin der Welt – und es fehlt nur noch ganz wenig zu den 50 Knoten.
Justine Mettraux
Die 36-jährige Genferin aus Versoix wechselte nach ihrer langjährigen Offshore-Karriere mit vielen Erfolgen an der Mini-Transat, der Solitaire du Figaro und der Transat Jacques Vabre zu den IMOCA. Mit einem 2. Platz am Ocean Race Europe und einem 6. Rang am Défi Azimut zeigte die Königin der Einhandregatten, dass sie mit dem neuen Boot gut zurechtkommt. An der Route du Rhum konnte sie im November bis kurz vor Schluss mit den Besten mithalten und wurde als beste Frau 7. Ihr ganz grosses Ziel bleibt aber die Teilnahme an der Vendée Globe 2024. Sie ist die erste Schweizerin, die an dieser Regatta rund um die Welt mit dabei ist.
Male Sailor of the Year
Nils Palmieri
Bereits letztes Jahr sorgte der Waadtländer Offshore-Segler für eine Riesenüberraschung an der Front der Hochseeregatten. Gemeinsam mit dem Franzosen Julien Villion gewann er überlegen die Transat en Double von Concarneau nach Saint-Barthélemy. Dieses Jahr profilierte er sich mit seinem 6. Platz an der Solitaire du Figaro als einer der aufstrebenden Hochseesegler. Von seinen Gegnern an der Figaro-Meisterschaft wurde er an den drei Etappen der 52. Solitaire du Figaro zum kämpferischsten Teilnehmer gekürt. Diese phänomenale Leistung ist zweifelsohne der bisherige Höhepunkt seiner Karriere.
Mateo Sanz Lanz
Fast zehn Jahre lang holte der gebürtige Spanier in der RS:X-Windsurfdisziplin Glanzresultate für die Schweiz, zuletzt an den Olympischen Spielen in Tokio, wo er mit zwei Laufsiegen für einen traumhaften Auftakt sorgte. Leider kam dann in Enoshima immer mehr Wind auf und das brachte den 29-jährigen Athleten mit der eher schmächtigen Statur in eine schwierige Lage. Immerhin schaffte Mateo, der für den Gstaader Yachtclub startete, die Qualifikation zum Medal Race, wo er hervorragender Dritter wurde und sich damit im letzten olympischen Wettkampf der RS:X-Klasse auf dem achten Schlussrang platzierte.
Christian Wahl
Der Skipper des Décision 35 W-Team hat Geschichte geschrieben. Mit seinem diesjährigen achten Sieg der Bol d’Or Mirabaud wurde er zum erfolgreichsten Teilnehmer und setzte seiner langen Karriere die Krone auf. Der Genfer mischt nicht nur seit der Klassengründung bei den Décision 35 mit, er hat in seiner langen Laufbahn auch SM- und EM-Titel auf Surprise, First Class oder Toucan gesammelt und dreimal an der Solitaire du Figaro teilgenommen. Beim Sieg mit seinem jungen Team des Centre d’Entraînement à la Régate zeigte der «Zauberer des Sees» erneut, dass er der Herr der Winde bleibt.
Sailing Team of the Year
Maja Siegentaler & Linda Fahrni
Fast zehn Jahre segelten die beiden Berner Oberländerinnen als LIMA Sailing Team gemeinsam auf dem 470er und legten eine steile Karriere hin. Nach einem dritten Platz an der EM 2021 in Vilamoura kurz vor Olympia sorgten sie dann in Tokio für das beste Resultat des Schweizer Segelteams. Am letzten gemeinsamen Wettkampf in Enoshima gelang ihnen ein nahezu perfekter Auftritt. Der Sieg im Medal Race brachte ihnen den verdienten 4. Platz und ein olympisches Diplom. Mittlerweile setzen beide Seglerinnen vom Thunersee ihre Karriere mit männlichen Partnern in einem 470er Mixed-Team fort.
Kilian Wagen & Grégoire Siegwart
Die beiden 470er-Cracks vom Genfersee haben ihre unglückliche Nicht-Qualifikation für Tokio längst abgehakt. Dieses Jahr haben sie auf der J70-Jacht für Furore gesorgt. Verstärkt mit internationalen Stars aus der 470er-Szene schlugen sie im Frühling am Primo Cup in Monaco überraschend die gesamte Weltelite und holten an der J70-WM Ende Oktober überlegen den WM-Titel. Um diesen Erfolg richtig einzuordnen, muss man wissen, dass in dem 90 Boote umfassenden Feld mehr als 50 Segler bereits bei Olympischen Spielen, dem America’s Cup oder an Welt- und Europameisterschaften zuoberst auf dem Podest gestanden sind.
Roesti Sailing Team
Der Zürcher Simon Koster und der Genfer Valentin Gautier haben mit ihrer Class 40 in den letzten beiden Jahren eine beeindruckende Erfolgsserie bei Hochseeregatten hingelegt. Die beiden Offshore-Segler sicherten sich 2021 Podestplätze am Rolex Fastnet Race, an der Transat Jacques Vabre und an der der Class40Jahresmeisterschaft. Dieses Jahr legten sie mit einem Podestplatz am Drheam Cup den Grund- stein für eine erfolgreiche Route du Rhum, an der Simon Koster den 4. Platz belegte.
Sailing Project of the Year
Foil Mania Youth
In der Schweiz gibt es nur wenige Foil- und Surfsegelclubs, die aktiv Nachwuchsförderung betreiben. Hier springt der Förderverein Foil Mania Youth in die Lücke und bietet auf Breitensport-Level Wettkämpfe, Camps und Trainings an. Gemeinsam mit Wassersportvereinen organisiert er einfache und sympathische Anlässe, die Jugendliche, aber auch jung gebliebene Surferinnen und Surfer sowie Seglerinnen und Segler aufs Wasser bringen und damit eine lebendige Schweizer Foiling-Community aufbauen. Nach dem erfolgreichem Start wurde bereits ein Nachwuchs-Racing-Team in der IQ-FoilKlasse formiert, 2023 soll ein Wingfoilteam folgen.
Swiss Sailing Women League
Die Swiss Sailing League Association will die Frauenaktivitäten im Segelsport gezielt fördern und hat dazu ein Konzept für frauenspezifische Segelaktivitäten entwickelt. Die beiden einwöchigen Ausbildungscamps zum Auftakt dieses Jahres fanden mit über 90 teilnehmenden Seglerinnen ein überwältigendes Echo und führten zu einem Quantensprung im Frauensegeln. 19 Teams nahmen am Ladies Cup auf dem Bielersee teil. Ende Saison folgte dann mit der Champions League in Lausanne der krönende Abschluss. Ab nächster Saison wird die Women’s League mit zwei Events fester Bestandteil der Swiss-Sailing-League-Aktivitäten.
Léman hope
Seit 2020 will die mit Hilfe von Jérôme Clerc ins Leben gerufene gemeinnützige Organisation Kindern und Jugendlichen in Krebs-Remission beim Wiederaufbau ihres Lebens helfen. Léman hope organisiert dazu jeden Sommer viertägige Segeltörns auf dem Genfersee und lässt damit die Kinder und Jugendlichen die physischen und psychischen Folgen der Krebserkrankung vergessen. Dieses Jahr waren erstmals auch Jugendliche aus der Deutschschweiz mit dabei. Die lebensfrohen Patientinnen und Patienten wurden bei der Rückkehr von Ärzten und Angehörigen kaum wiedererkannt.